Im Rahmen meiner Residenz 2021 des Vereins auf weiter flur in Augustusburg, Sachsen setze ich mich mit unserer NS-Vergangenheit auseinander. Ich wende so das Antlitz der Vergangenheit zu. Zuallererst und vor >uns< erscheint die Frage: Was war hier eigentlich 1933-1945? und dann sehe ich: Augustusburg. Da wo eine Kette von Begebenheiten zu finden ist. Dieser Kette folge ich, sichte Archive, Dokumente, lese Aufsätze und befrage Menschen auf der Straße, mache Fotos, wie ich es bei Regina Schmeken gesehen hatte, stelle Anträge für Mahnmale bei denen ich zu Jochen Gerz aufschaue, gerate ins Grübeln, wenn ich vor den Kriegerdenkmalen stehe.

Denke mit W.G. Sebald, Roland Barthes, Luigi Nono und Aleida Assmann im Hinterkopf an Augustusburg 1933-1945. Es häufen sich unablässig Trümmer auf Trümmer. Es stapeln sich Dokumente, widersprüchliche Informationen, Leerstellen, Sprachlosigkeit und ein Roman vor mir auf. Dies alles vor die Füße geschleudert, stehe ich da und richte mich für sechs Monate in einem Schaufenster ein. Will ich, wie Walter Benjamin es beim Anblick von Paul Klees Angelus Novus dachte, die Toten erwecken? Nein, ich möchte anregen. Anregung zur Auseinandersetzung mit den Toten und der Vergangenheit geben, etwas beginnen, Stück für Stück etwas vom Zerschlagenen zusammenfügen.

Ein Sturm weht vom Paradiese her. Dieser Sturm treibt unaufhaltsam in die Zukunft, dabei richte ich rückwärtsgehend fortschreitend den Blick in die Vergangenheit. Dieser Sturm ist der Fortschritt und das, was ich Hoffnung in die Zukunft nenne, sind junge Menschen und ein Land, das divers und multiethnisch ist.

In Augustusburg, 07/2021 mit Walter Benjamin im Gepäck:

Ihr Felix Forsbach

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