Manches bleibt leer, manches bleibt Prozess – Fritz Rößler wurde zweimal der Prozess gemacht aber nie für seine, wohl begangenen Verbrechen 33-45. Dieser Fritz Rößler war laut des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags Schulleiter in der Gauführerschule in Augustusburg. Wann? War er wirklich der Leiter oder Lehrer in leitender Funktion? Viele Fragen über den Fall Fritz Rößler Augustusburg bleiben offen. Sicher ist nur, dass Fritz Rößler später wieder bundesweit Aufmerksamkeit bekam:
Er wurde am 17.1.1912 in Bad Gottleuba, Sachsen geboren und starb am 11.10.1987 in Radstadt bei Salzburg. Was dazwischen war, war:
„R. (= Fritz Rößler alias Dr. Franz Richter) trat 1930 der NSDAP bei. In den dreißiger Jahren war er Kreisleiter und Leiter der Gau-Schulungsburg Augustusburg und zuletzt in der Gauhauptstellenleitung von Sachsen tätig. 1945 wurde er Lehrer in Luthe. Im November 1946 heiratete R. unter dem falschen Namen Franz Richter vor dem Standesamt Luthe seine Frau R., mit der er seit 1936 verheiratet war. Zuvor hatte er vor dem Standesamt unter Eid angegeben, nicht verheiratet zu sein. Er sei Zeuge des Todes des Fritz Rößler gewesen, dessen Witwe er heiraten wolle. R. gab an, am 6.6.1911 in Izmir (Türkei) geboren zu sein. Er habe in Prag Philologie studiert und als Studienrat im Sudetenland unterrichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg schloß sich R. der DKP-DRP (Deutsche Konservative Partei – Deutsche Rechtspartei) an. 1949 wechselte er zur rechtsextremen Sozialistischen Reichspartei (SRP).
1949 wurde R. über die DRP-Landesliste Niedersachsen in den Bundestag gewählt. Am 6.9.1950 trat er aus der DRP/NR aus, war vorübergehend fraktionslos, schloß sich am 13.12.1950 der Wirtschaftlichen Aufbau-Vereinigung (WAV) zunächst als Gast, dann als Mitglied an und war vom 26.9.1951 erneut franktionlos. Nach Aufhebung der Immunität R.s wurde er am 20.2.1952 im Bundeshaus festgenommen. Am 21.2.1952 legte er sein Bundestagsmandat nieder. Am 2.5.1952 wurde R. vom Landesgericht Bonn u.a. wegen Urkundenfälschung zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Haftentlassung lebte er unter Falschnamen in Kairo.“
Fritz Rößler unterstützte den Antrag zum §131 GG. Er verbreitete als Geschichtslehrer (vgl. Bernd Höcke) nationalsozialistisches Gedankengut. Er kam aus dem Sudetenland unter falschem Namen nach Niedersachsen. Er hielt antisemitische Brandreden im Bundestag. Er heiretete seine eigene Frau zweimal. Er adoptierte seine eigenen vier Kinder. Er blieb bis an sein Lebensende Nationalsozialist, Faschist, Rassist und Antisemit. Er saß 18 Monate wegen Urkundenfälschung im Gefängnis.
(1) Quelle 1: Zitiert aus: Biografisches Handbuch des Bundestags 1949 – 2002. Hg von Vierhaus et al, München 2002, S. 699.
(2) Sven Felix Kellerhoff: Als ein NS-Funktionär Bundestagsabgeordneter wurde. Die Welt Vgl.: https://www.welt.de/kultur/history/article13871943/Als-ein-NS-Funktionaer-Bundestagsabgeordneter-wurde.html (zuletzt aufgerufen am 21.9.2021)